Neunzigjährige wird überraschend zur Multimillionärin
Jahrelang hing ein Bild unerkannt in der Wohnung einer alten Dame in Nordfrankreich. Durch einen Zufall stellte sich jetzt heraus, dass es sich um ein seltenes Meisterwerk des Florentiner Künstlers Cimabue handelt, welches nun für gut 24 Millionen Euro versteigert wurde.
Damit hätte die mittlerweile fast neunzigjährige Dame sicherlich nicht gerechnet. Im Rahmen ihres geplanten Umzugs kontaktierte die Familie das Auktionshaus Actéon in Senlis, 50 km nördlich von Paris, um die Möbel einzuschätzen: die guten sollten versteigert werden, der Rest sollte auf den Sperrmüll. Dabei fiel der Expertin des Auktionshauses auch die dunkle Holztafel an der Wand auf. Sie zeigt Christus inmitten einer Menschenmenge, die alle grimmig schauen oder eine Grimasse schneiden.
Das Auktionshaus ließ das Werk durch den renommierten französischen Kunstgutachter Eric Turquin untersuchen. Er identifizierte es als seltenes Werk des Florentiner Künstlers Cimabue und schätzte seinen Wert auf vier bis sechs Millionen Euro.
Cimabue (etwa 1240-1302) ist einer der bekanntesten Maler Italiens der Vor-Renaissance-Zeit. Seine Rezeption der gotischen Malerei war von großem Einfluss auf die Malerei des 14. Jahrhunderts in Italien. Er war der Lehrmeister von Giotto, der als der entscheidende Wegbereiter der italienischen Renaissance gilt.
Die Werke Cimabues sind extrem selten. Nur zehn Werke sind ihm mit Bestimmtheit zugeschrieben. Die „Verspottung Christi“ gehört nun dazu.
Auf einer sonst eher unspektakulären Antiquitäten-Auktion bei Actéon kam das Werk am letzten Sonntag zum Aufruf und brachte sensationelle 24 Millionen ein, ein Vierfaches des Schätzpreises. Er gilt als einer der höchsten Altmeisterpreise und als höchster Auktionspreis, der je für ein Werk, welches vor dem Jahr 1500 geschaffen wurde, erzielt wurde.
Im Besitz welchen Sammlers sich das Werk nun befindet, gab das Auktionshaus nicht bekannt.