Rudolf Neumeister – Versteigerung seiner privaten Sammlung
Zahlreiche Kunstwerke gingen durch die Hände des Münchener Auktionators. Doch was zeichnete die private Sammlung des überaus erfahrenen Kunsthändlers aus?
Rudolf Neumeister (1925 – 2017) war einer der bedeutendsten Aktionäre seiner Zeit – zahlreiche Rekorde und ein Auktionshaus mit internationalem Renommee zeichneten ihn aus. Zwei Jahre nach seinem Tod kommt nun seine private Sammlung zum Aufruf, auf seinen Wunsch und in dem von ihm gegründeten Auktionshaus.
Unzählige Kunstwerke gingen durch seine Hände. Da liegt es nahe, dass auch er selbst versierter Sammler war. Doch was sammelt ein Auktionator, der so viel zu sehen bekommt? Was konnte ihn noch überraschen?
Eine Antwort liefert seine persönliche Kunstsammlung in ihrer Gesamtheit. Etwa 800 Objekte werden am 22., 23. und 24. Oktober versteigert. Durchblättert man den Katalog, wird schnell deutlich, dass sein Schwerpunkt bei erlesenem altem Kunsthandwerk lag, bei Stücken aus den Werkstätten herausragender Silberschmiede, bei Keramik und Fayence, aber auch bei der mittelalterlichen, barocken Skulptur und der Malerei des 19. Jahrhunderts. Alle Stücke mussten etwas Besonderes haben, charakteristisch oder lebhaft sein. Auf Qualität und Präzision legte Neumeister wert.
Seine Neugierde und seine Entdeckerlust waren es, die den Auktionator in seiner Sammelleidenschaft antrieben. Erkannte er die Qualität eines Stückes, so wollte er wissen welcher Künstler und welcher Ort sich dahinter verbergen, und erweiterte seine Sammlung.
Noch vor seinem Tod verfügte Rudolf Neumeister, dass seine Sammlung in dem von ihm gegründeten Auktionshaus versteigert werden soll. Es war ihm ein Anliegen zu wissen, dass seine bedeutenden Stücke frisch bewertet werden und dann in einem neuen Umfeld zu Trage kommen.
Zu den Toplosen der großen Sonderauktion gehören bedeutende Skulpturen berühmter Holzbildhauer wie Balthasar Permoser, Ignaz Günther und Hans Klocker. Seine Beweinungsgruppe aus der Zeit um 1500, die ursprünglich zu Klocker Barbara-Altar gehörende Predella ist mit einer Taxe von 120.000 bis 180.000 Euro eines der Highlights.
Beim Silber, beim Steinzeug, aber auch bei der Fayence sind Beispiele aus so gut wie aller deutschen/europäischen Produktionszentren vertreten. In der Sparte der Keramik ist ein Nürnberger Hausmaler-Enghalskrug von 1719/29 zweifellos ein Meisterstück. Er zeigt die Hochzeit von Kann, vermutlich von Justus A. E. Glüer gemalt. Der Schätzpreis liegt her bei 14.000 bis 16.000 Euro.
Doch nicht nur für Sammler erlesener Kunsthandwerksstücke ist die Auktion einen Besuch wert, auch Sammler der Malerei den 19. Jahrhunderts sollten den Weg in das Schwabinger Auktionshaus finden. Künstler wie Carl Blechen, Johann Matthias Randal und Max Liebermann dominieren die umfangreiche Gemäldepassage. „Der Nutzgarten in Wannsee nach Nordosten“ aus der Zeit um 1920 von Max Liebermann könnte mit seiner Schätzung von 200.000 bis 300.000 Euro das Spitzenlos der dreitägigen Auktion werden.
NEUMEISTER Sonderauktion „Sammlung Rudolf Neumeister“
800 Lose an drei Tagen
22. bis 24. Oktober 2019
NEUMEISTER Münchener Auktionshaus
Barer Straße 37, 80799 München
www.neumeister.com